Mittwoch, 7. Mai 2014

Schnellcheck #4: Khan of Metal

The Horrors - Luminous (7/10)
Post-Wave, Indie

Schon auf dem letzten Album "Skying" zeigten The Horrors erste Tendenzen zur Stagnation. Zwar waren die hymnischen, synthiegetriebenen Songs stets eingängig geraten, so richtig zwingend wie zu früheren Tagen agierten die Briten jedoch nicht mehr. Mit ihrem vierten Album "Luminous" machen sie da weiter, wo sie aufgehört haben, nämlich mit in Hall und Rausch gebadeten Wave-Gitarren, entrückten Gesangslinien und teils herrlich psychedelischen Abfahrten. Die Songs auf "Luminous" sind indessen wieder ein Stück weit kohärenter als auf dem Vorgänger, was das Album trotz seiner stellenweise etwas überbordenden Produktion zu einem Hörgenuss macht.


HTRK - Psychic 9-5 club (7/10)
Electronica 

HTRK (sprich: "Hate rock") ist ein amerikanisches Duo, das sich der minimalistischen elektronischen Musik verschrieben hat. Heißt: Karge Beats, atmosphärische Soundfragmente und verhuscht-gehauchter Nicht-Gesang. Sicherlich keine Platte, die zum Tanzen und Springen einlädt, sondern eher Musik für den Morgen nach dem Exzess. Dämmrig geht es zu, und Frohnaturen werden Jonnine Standish und Nigel Yang wohl nicht mehr werden. Ein Händchen für stimmungsvolle Miniaturen haben sie aber.


Johnny Cash - Out among the stars (6/10)
Country 

"Out among the stars" ist ein Album, das Johnny Cash anfangs der der 80er-Jahre aufgenommen hat. Da seine damalige Plattenfirma sich aber wenig begeistert zeigte, verschwanden die Songs im Archiv. Cashs Sohn war es, der die Lieder ausbuddelte und ihnen einen modernen Anstrich verpasste, ohne dabei allzu verfälschend in den Sound einzugreifen. Wer also auf eine wirkliche Überraschung gehofft hat, dürfte doch ein wenig enttäuscht sein. Cashs Songwriting war zu jener Zeit in Formalismen erstarrt, neben den obligatorischen Country-Schunkelnummern befinden sich auch einige ziemlich seifige Trucker-Schnulzen auf "Out among the stars". So richtig schlecht ist das alte neue Cash-Album aber auch nicht, besonders das schwelgerische "She used to love me a lot" und das tolle, mit June Carter eingesungene Duett "Baby ride easy" mildern die Umstände.


Kishi Bashi - Lighght (7/10)
Pop

Der Japaner Kaoru Ishibashi kann ziemlich gut Geige spielen. Da das Fiedeln in zweiter Reihe auf Dauer aber doch recht fad ist, versucht er sich schon seit einigen Jahren als Songwriter und Sänger. Dass die Violine im Zentrum seiner Lieder steht, ist zunächst wenig überraschend. Was der Herr aus den vier Saiten zaubert, allerdings schon. Ob mit Effekten beladen oder mit filigranem Pizzicato-Spiel - Ishibashi hat den Dreh raus. Verpackt sind seine virtuosen Kapriolen in beschwingten Popsongs, die immens von der wandlungsfähigen Stimme ihres Schöpfers profitieren. Eine Platte wie der Frühling: Wechselhaft, aber mit Aussicht auf Wärme, Sonne und Zufriedenheit.


Tengger Calvalry - Ancient call (4/10)
Dschingis Metal 
Und jetzt wirds so richtig merkwürdig. Metal kennt ihr ja sicher. China auch. Was passiert, wenn man traditionelle chinesische, bzw. teils mongolische Volksmusik mit Speedmetal kombiniert, könnt ihr euch allerdings wahrscheinlich weniger vorstellen. Verrückt klingt die Mischung aus dudeligem Nomadengejodel und galoppierenden Hochgeschwindigkeitsriffs allemal. Leider nutzt sich der Spaß nach anfänglicher Begeisterung recht schnell ab, da viele Songs letzten Endes eben doch nur genretypisches Geschredder sind. Dass die Band bis dato noch nicht den Titel "Khan of Metal" für sich beansprucht hat, muss ihr aber durchaus vorgeworfen werden. Frei wäre der Thron ja sicherlich.

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